Vereinslogo
Geschichte

 |  Startseite  |  Vereinsziele  |  Geschichte des Klosters  |  Fotos  |  Spenden  |  Impressum  |  Gästebuch


Zisterziensernonnenkloster Frankenhausen

Zur Geschichte

Die Geschichte des Klosters und seines Vorgängers Castrum Frankenhausen ist dokumentiert in der Chronik "Geschichte des Zisterziensernonnenklosters Frankenhausen", Verfasser Harm Wiemann.

Als 1254 das Stauferreich sein Ende fand, gab es in Deutschland keine feudale Zentralgewalt (Zeit des Interregium). Wer Herr im Lande sein wollte, mußte nicht nur einen großen Grundbesitz haben, sondern seine Gewalt auch über andere Territorien ausdehnen. In Gebieten, die politisch zersplittert waren, wurde selbst die niedere Gerichtsbarkeit wichtig, die Befehlsgewalt im Dorf, "Zwing und Bann"

Die erste Nachricht, daß Frankenhausen ein Rittersitz war, stammte aus dem Jahr 1271. Ein Henrici von Vrankenhusen unterzeichnete eine Urkunde, in welcher er Anteile an dem Dorfe Harthau dem Deutschordenshaus in Altenburg schenkte.
Wir gehen davon aus, daß 1990 bei Bauarbeiten im Boden aufgefundene Mauern aus dieser Zeit stammen.

Die Zerstörung des Castrums 1276 im Zuge der Machtexpansion der Wettiner soll der einzige genau dokumentierte Vorgang über kriegerische Auseinandersetzungen in diesem Zusammenhang sein. Insofern haben wir hier ein Bodendenkmal von weit reichender Bedeutung, insbesondere für Sachsen (Machtexpansion der Wettiner).

Im Pleissenland erkannten besonders die Reichsministerialen, Träger der Reichsgewalt, die Lehnshoheit der Wettiner nicht sogleich an, war doch durch Vermählung Margarethas, Tochter Friedrich des II. mit dem ältesten Sohn Heinrich des Erlauchten, das Pleissenland in den Pfandbesitz der Wettiner gelangt.
1276 waren die von Poleke, Angehörige des Reichsministerialengeschlechtes des Thymo von Leisnig, die Besitzer des Castrum Frankenhausen, dem Vorgänger der Klosteranlage Frankenhausen.

Der Wettiner Heinrich der Erlauchte (1215-1285), hatte durch den Erwerb Thüringens seine Pfalzgrafschaft vergrößert und dieses Gebiet seinem Sohn Albrecht (Der Entartete) übergeben. Sein Sohn Heinrich von Landsberg bekam die Mark Landsberg und weitere Streubesitzungen im Altenburgischen, Zwickau und Schmölln. Dabei kam es zu den kriegerischen Auseinandersetzungen. In einer Urkunde des Staatsarchivs Weimar heißt es: "Dietrich von Landsberg hat einstmals mit seinem Bruder Albrecht das Castrum Vrankenhusen wegen der fortwährenden grausamen überfälle auf ihr Gebiet und Ihre Untertanen erobert und von Grund auf zerstört. Er stiftete dieses am 4. Mai 1276 den Nonnen von Grünberg als Kloster Frankenhausen."

Als Gründe der Stiftung wurden genannt: "Erleuchtung als Heilmittel seiner Sünden und Mangel der Nonnen von Grünberg". Das Kloster Grünberg war dort vor 1260 gegründet worden. Es unterstand dem Bischoff von Naumburg. Stifter waren die Burggrafen von Starkenberg. Albert von Starkenberg (Probst von Grimma und Stiftsherr von Zeitz) und seine Brüder Erkenberth und Heinrich von Starkenberg bestätigten 1260 das Testament ihres Vaters, in welchem ihre jüngere Schwester Güter bekam, welche dem Kloster überlassen werden sollten, in welchem sie sterben werde.
Urkunde Archiv Dresden: "Verzichtent auf alles Recht, was sie oder Ihre Erben zu haben scheinen"

Die Stiftungsurkunde für das Kloster Frankenhausen ist nur in einer Kopie vorhanden. Sie wurde am 4. Mai 1276 in Weißenfels ausgestellt und trägt die überschrift: "Copia privilegiorum Fundatorum claustri Franckenhusen". Am 12. Mai 1289 bekennt Dietrich der Jüngere, dass er dem Kloster Frankenhausen und Grunenberg sämtliche Abgaben von ihren Gütern erlasse und dafür verlange, dass jährlich am Grabe des Heinrich von Starkenberg, welcher im Kloster Frankenhausen begraben liegt, Gebete verrichtet werden.

Die Übersiedelung der Nonnen von Grünberg nach Frankenhausen war 1292 abgeschlossen. Im Jahre 1410 brannte das Kloster ab. Nach dem Brande stellte Bischoff Gerhard dem Kloster eine Urkunde aus mit dem folgenden Inhalt:

"...daß all denen, die beim Wiederaufbau halfen, ein Ablaß von 40 Tagen zuteil werde.".

Das Kloster besaß große Ländereien in der näheren und weiteren Umgebung, die Lehnshoheit in vielen Dörfern, die Gerichtsbarkeit über seine Lehnsleute und Frone zur Bewirtschaftung des Klosters und seiner Güter. Einkünfte flossen weiterhin aus Erb- und Naturalzins, Zinsen für ausgeliehenes Geld, Feld-, Wald-, Teich- und Gartenwirtschaft und der heute noch vorhandenen Klostermühle. Das Kloster besaß Braugerechtigkeit, der Ausschank durfte aber nur zur Kirmes erfolgen.

Nach der Reformation wurde das Kloster aufgelöst. Herzog Johann Friedrich I., Kurfürst von Sachsen, hatte sich zur Säkularisierung der geistlichen Güter entschlossen.

1543 bekam Wilhelm von Thumshirn wegen seiner Verdienste im Kampf die Anlage zum Vorzugspreis von Achttausend Gulden. Die noch im Kloster befindlichen Ordenspersonen wurden abgefunden. Wilhelm von Thumshirn, ein legendärer Soldat und Heerführer, kämpfte unter Frundsberg bei Pavia und erstieg 1527 als erster die Mauer von Rom (Ritterschlag) und schlug 1543 unter Herzog Wilhelm zu Jülich und Geldern die kaiserliche Armee als Obrist. Die Familie der Thumshirn war in der Folge eine bedeutende Diplomatenfamilie in Sachsen. Wolf Conrad von Thumshirn nahm als Gesandter Sachsen-Altenburgs an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden Teil. 1667 verstarb Wolf Conrad von Thumshirn ohne männliche Erben, sein Nachfolger wurde Schwiegersohn Dietrich von Zehmen.

1724 war der Besitzer Carl August Edler von der Planitz. Sein Sohn Heinrich Edler von der Planitz erbaute 1741 das Gutsschloß.

1764 kaufte der für die deutsche Textilindustrie bedeutende Kauf- und Handelsherr David Friedrich Oehler das Rittergut. Dieses galt zu dieser Zeit als eines der schönsten und größten Sachsens. Er begründete hier die erste Merinoschafzucht in Deutschland. Die letzten Besitzer bis 1945 war die Familie von Mannsbach.

Im Zuge der Bodenreform nach 1945 wurde der Besitz enteignet, das Gutsschloß abgerissen, die Bibliothek vernichtet, der Besitz und das Land aufgeteilt. Der Schloßpark wurde abgeholzt und danach landwirtschaftlich genutzt. In den folgenden Jahrzehnten verfiel die Anlage, wurde baulich verunstaltet und sollte schließlich Mitte der 80-er Jahre abgerissen werden.

Vereinsgeschichte und Kloster

Dieser Abriß konnte durch eine Initiative, welche sich am 25. April 1985 aus Bürgern von Frankenhausen gründete und mit behördlicher Hilfe verhindert werden. Aus der ehemaligen Gruppe "Natur und Umwelt" gründete sich 1990 der Verein Sächsischer Heimatschutz Frankenhausen. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, die über 900-jährige Geschichte des Klosters zu pflegen und die zum Teil schon 600 Jahre alten Gebäude der Anlage als geschütztes Denkmal zu erhalten.

Im Frühjahr 1989 wurde durch die Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar eine umfangreiche Diplomarbeit einschließlich 28 Bildtafeln im Format A1 mit dem Thema Ortsgestaltung und Zisterzienserkloster Frankenhausen erstellt.

Die Arbeit wurde durch die Absolventin Uta Pappe mit dem Prädikat "ausgezeichnet" abgeschlossen. Der Betreuer dieser Arbeit war der heutige Prof. Dr. Wirth, leitend tätig beim Wiederaufbau am Dresdener Schloss. Nach Vorschlägen aus dieser Diplomarbeit sowie Änderungen während des Bauablaufes erfolgten 1989 die Sanierung der Klosterschule, der Gewölbe des angrenzenden Witwenhauses und einem Teilstück des Mühlgrabens. Anfang der 90-er Jahre wurde ebenfalls der baufällige Turm des Priorhauses saniert. Ende der 90-er Jahre wurde das Kellerberghaus nach Privatisierung vollständig saniert und befindet sich in einem ordnungsgemäßen Zustand. Beeindruckend sind hier die Kellergewölbe mit den anschließenden unterirdischen Gängen.